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Wussten Sie, dass es tatsächlich eine ‚flache‘ Erde gibt, die einige südliche Länder benachteiligt?

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Wenn wir an eine „flache Erde“ denken, kommen oft Verschwörungstheorien in den Sinn. Aber es gibt eine andere Art von flacher Erde, die täglich beeinflusst, wie wir die Welt wahrnehmen: die Mercator-Projektion. Für eine detaillierte Erklärung dieser Karte und ihrer Auswirkungen siehe den Britannica-Eintrag zur Mercator-Projektion. Diese weit verbreitete Karte verzerrt die Realität auf eine Weise, die unser Verständnis der globalen Geografie tiefgreifend beeinflusst.

Die Mercator-Projektion: Ein notwendiges Übel?

Die 1569 eingeführte Mercator-Projektion war revolutionär für die Navigation. Sie ermöglichte es Seeleuten, geradlinige Kurse zu planen, dank ihrer einzigartigen Fähigkeit, Winkel und Richtungen beizubehalten. Dies hatte jedoch einen Preis: massive Verzerrungen der Landfläche, insbesondere abseits des Äquators.

  • Nördliche Vergrößerung: Länder auf der Nordhalbkugel, wie Kanada und Russland, erscheinen unverhältnismäßig groß. Zum Beispiel sieht Grönland vergleichbar groß aus wie Afrika, obwohl Afrika 14-mal größer ist.
  • Südliche Verkleinerung: Umgekehrt erscheinen Länder auf der Südhalbkugel, wie in Afrika, Südamerika und Ozeanien, deutlich kleiner, als sie tatsächlich sind.

Diese Verzerrungen schaffen eine geografische Voreingenommenheit, die subtil die Wahrnehmung von Bedeutung, Macht und Einfluss prägt.

Grönland als Beispiel

Werkzeuge wie The True Size bieten eine visuelle Darstellung dieser Verzerrungen. Zum Beispiel wird der dramatische Unterschied in der tatsächlichen Größe deutlich, wenn Grönland über Afrika platziert wird.

Greenland projection
Bildunterschrift: Grönland im Vergleich zu Afrika mit der Mercator-Projektion vs. dem tatsächlichen Maßstab – zeigt die erhebliche Verzerrung der Größe. Quelle: The True Size.

Geografische Voreingenommenheit und ihre Auswirkungen

Die Verzerrungen der Mercator-Projektion gehen über einfache Kartografie hinaus. Sie verstärken systemische Vorurteile und veraltete Weltanschauungen:

  • Kulturelle Wahrnehmung: Durch die visuelle Vergrößerung nördlicher Länder verstärkt die Karte Vorstellungen von nördlicher Dominanz und südlicher Unterlegenheit.
  • Bildungseinfluss: Generationen von Schülern sind mit einem verzerrten Verständnis der Welt aufgewachsen, oft ohne sich der Grenzen der Projektion bewusst zu sein.
  • Wirtschaftliche und politische Konsequenzen: Karten beeinflussen, wie wir globale Bedeutung wahrnehmen. Die visuelle Verkleinerung südlicher Nationen kann zu ihrer Unterrepräsentation in wirtschaftlichen und politischen Diskussionen führen.

Warum wird sie noch verwendet?

Trotz ihrer Mängel bleibt die Mercator-Projektion weit verbreitet, insbesondere in Online-Anwendungen wie Google Maps. Dies liegt an ihren praktischen Eigenschaften für die Navigation. Für Bildungs- und allgemeine Referenzzwecke sind jedoch Alternativen wie die Gall-Peters-Projektion, die die Flächenproportionen korrekt darstellt, besser geeignet. Erfahren Sie mehr über die Gall-Peters-Projektion auf National Geographic.

Wichtige Erkenntnisse

  • Die Mercator-Projektion ist eine „flache Erde“, die die Realität verzerrt, indem sie die Größe nördlicher Länder übertreibt und südliche Länder verkleinert.
  • Diese Verzerrungen haben weitreichende Auswirkungen und prägen kulturelle Wahrnehmungen, Bildung und globale Geopolitik.
  • Die Einführung alternativer Kartenprojektionen kann dazu beitragen, diese Vorurteile zu mildern und eine genauere Sicht auf die Welt zu bieten.

Was denken Sie? Haben Sie bemerkt, wie Karten Ihre Wahrnehmung der Welt beeinflussen? Teilen Sie Ihre Gedanken in den Kommentaren unten!


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